Reiseberichte aus Australien 2006/2007

Träume sind sehr bequem, sofern wir nicht gezwungen sind, sie in die Tat umzusetzen (Paulo Coelho) - ein Jahr lang durch Australien zu reisen, dort zu leben und zu arbeiten ist mein großer Traum. Ich lade hiermit ein, mich auf meiner Reise zu begleiten.

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Standort: München, Germany

Geboren und aufgewachsen bin ich in Chemnitz (hieß damals noch Karl-Marx-Stadt). Nach meinem Abi ging es zunächst für 2 Jahre nach Rodewich im Vogtland, wo ich eine Ausbildung inkl. 5-monatigen Praktikum auf der Isle of Wight (England) absolvierte. Meine sächsiche Heimat verlies ich endgültig im März 1999, um mein Glück in der bayrischen Landeshauptstadt München zu versuchen. Hier hielt ich es ganze 7 Jahre aus, die ich hauptsächlich damit verbracht habe, für eine der Big Four der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu arbeiten. Aber das war mir nicht genug. Ich wollte unbedingt noch studieren. Gesagt, getan begann ich schließlich ein Fernstudium in BWL an der Hochschule Wismar. Und nun, wo ich dies auch vollendet habe, zieht es mich hinaus in die große weite Welt, genauer gesagt nach Australien ...

23 Oktober 2006

Vorbereitung Kimberley Abenteuer

Derzeit halte ich mich immer noch in Darwin auf, aber so langsam wird es Zeit weiterzuziehen. Als naechstes Ziel habe ich die Kimberley in Western Australia gewaehlt, deren noerdliche Auslaeufer etwa 800 km suedlich von Darwin beginnen. Mit einer Flaeche groesser als das Vereinigte Koenigreich oder Japan wird die Gegend als eine der letzten grossen Wildnissregionen der Erde beschrieben. Ob es wirklich so ist, werde ich bald selbst herausfinden duerfen.

Man kann die Kimberley entweder ueber den Highway erkunden, oder man waehlt die nicht asphaltierte Gibb River Road, die sich auf einer Strecke von 700 km quer durch die Kimberley windet. Da mein Reisepartner Marco aus Italien, mit dem ich die Tour durch die Kimberley unternehmen werde, ein Allradfahrzeug besitzt, haben wir die Moeglichkeit die Gegend ueber die unwegsame Gibb River Road zu befahren.

Leider ist Reisezeit fuer die Kimberley nicht ideal, da es inzwischen mit 37 bis 40 Grad schon richtig heiss dort ist. Daher bedurfte die Tour auch einer intensiven Vorbereitung. Aber inzwischen steht der grobe Reiseplan mit Uebernachtungsmoeglichkeiten, das Auto hat neue Reifen sowie eine Generalueberholung hinter sich und die Wassercontainer sind aufgefuellt. Als letzte Taetigkeit in Darwin steht nur noch die Aufstockung der Lebensmittelvorraete fuer zwei, drei Wochen auf dem Plan, so dass es uebermorgen endlich losgehen gehen kann.

21 Oktober 2006

Darwin

Nach meiner Rueckkehr vom Kakadu Nationalpark habe ich mir ein paar Tage Zeit genommen, um die Sehenswuerdigkeiten Darwins zu besichtigen. In Darwin muss man noch nicht einmal in ein Museum gehen, um etwas ueber die Geschichte der Stadt zu lernen. Quer durch die Stadt sind Gedenk- und Informationstafeln verteilt, die an den Angriff Japans waehrend des 2. Weltkrieges oder die Verbindung Darwins im Jahre 1870 mit Suedaustralien mittels einer Telegraphenleitung erinnern.

Ein Museumsbesuch lies sich dann doch nicht vermeiden, da mir das "Museum & Art Gallery of the Northern Territory" von allen Seiten empfohlen wurde. Man bekommt neben ein paar Aboriginal Kunstwerken und einer Dokumentation ueber die Zerstoerung Darwins durch Zyklon Tracy Weihnachten 1974 vor allem eine riesige Sammlung an Exponaten giftiger und gefaehrlicher Lebewesen Australiens zu sehen. Aeusserst interessant!

Tödliche Würfelqualle (box jellyfish)
im Museum & Art Gallery of the Northern Territory


Darwin ist nicht nur eine Stadt mit einer interesssanten Vergangenheit, sondern hat auch einiges an Unterhaltung zu bieten. Neben den Bars und Cafes hat es mir besonders der Mindil Beach Sunset Market angetan. Inzwischen hatte ich hin und wieder die Gelegenheit genutzt, ueber einen der australischen Troedelmaerkte zu schlendern, die ich bisher allesamt eher enttaeuschend fand. Man bekam da lediglich diverse Secondhand Artikel angeboten, die niemand (zumindest ich nicht) gebrauchen kann. Der Mindil Beach Sunset Market erinnerte mich dagegen ein wenig an das Tollwood in Muenchen. Wer das Tollwood kennt, weiss von welcher Art von Markt ich spreche. Mit Livemusik und chinesischen, japanischen und thailaendischen Koestlichkeiten geniesst man den Sonnenuntergang am Strand, um sich spaeter durch die Staende mit Aborigines-Kunst, Didgeridoos und Aehnlichem ducharbeiten. Auch ohne etwas zu kaufen, kann man dort Stunden verbringen.

Aborigines am Mindil Beach

Wenn ich schon mal bei Thema "Einkaufen" bin, muss ich noch eine Besonderheit erwaehnen, die ich bisher nur in Darwin entdecken konnte. Hier gibt es einen Supermarkt (Coles im Mitchell Center) der 24 Stunden am Tag an 7 Tagen in der Woche geoeffnet hat. Ich finde es eine aeusserst angenehme Sache, meine Einkaeufe nicht nach irgendwelchen Ladenoeffnungszeiten richten zu muessen. Hinzuzufuegen ist jedoch, dass in australischen Supermaerkten keine alkoholischen Getraenke zu kaufen sind. Dafuer gibt es Spezialgeschaefte ("Bottle Shops"), die allerdings nicht unbegrenzt geoeffnet sind. Man kann sich also nach Mitternacht in Darwin zwar noch vollfuttern, aber nicht betrinken ohne eine Bar oder Restaurant zu besuchen.

Parlamentsgebäude von Darwin

17 Oktober 2006

Kakadu National Park

Inzwischen habe ich nach vielen endlosen Stunden Busfahrt Darwin erreicht. Eine meiner ersten Aktivitaeten war der Besuch des Kakadu National Parks. Man kann Kakadu endweder ueber eine organisierte Tour oder mit eigenem Auto erkunden. Aus Mangel an einem fahrbaren Untersatz habe ich mich einer organisierten Campingtour fuer "abenteuerlustige junge Leute" angeschlossen.

Da im Kakadu National Park die meisten Strassen nicht asphaltiert sind, benoetigt man ein Allradfahrzeug, um die interessanten Dinge zu erreichen. Dieses wurde von dem Tourveranstalter bereitgestellt samt Campingausruestung, Essen, Wasser und natuerlich einem Reiseleiter, der unserer netten kleinen Gruppe von 9 Leuten in den letzten 3 Tagen die Schoenheiten des Kakadu National Parks naeher gebracht hat.

Aber bevor's in den Kakadu ging, gab es erst einmal ein paar Krokodile auf dem Adelade River zu sehen. In Australien bewohnen zwei verschiedene Arten von Krokodilen die Fluesse und Seen des tropischen Nordens. Das sind zum einen die eher harmlosen Suesswasserkrokodile und die gefaehrlichen Leisten- oder Salzwasserkrokodile (der Name ist irrefuehrend, da diese auch im Suesswasser vorkommen). Auf der Bootstour "The Jumping Crocodile", die ein Highlight meiner Kakadutour war, sah man die Krokodile des Adelade Rivers zwar aus sicherer Entfernung, aber dennoch richtig nah. Um den Touristen ein wenig Action zu bieten, locken die Bootsbesitzer Salzwasserkrokodile mit etwas frischem Fleisch an und lassen sie danach springen. Das Ganze sieht dann so aus:


Mich haben diese Tiere wahnsinnig fasziniert, mehr als irgendein anderes Lebewesen, welches ich in Australien das erste Mal in freier Natur sehen konnte. Dennoch muss man immer im Hinterkopf haben, dass insbesondere Salzwasserkrokodile aggressiv sind und auch schon Menschen angegriffen haben. Im Kakadu National Park warnen an fast jedem Gewaesser Hinweisschilder vor der Gefahr von Krokodilen. Man sollte sich daher von entsprechend gekennzeichneten Ufern fernhalten und selbstverstaendlich auf das Schwimmen verzichten.

Krokodilwarnung

Wenn man diese Grundregeln beachtet, erlebt man im Kakadu Schluchten mit Wasserfaellen (die leider in der Trockenzeit nur sehr wenig oder gar kein Wasser fuehren), Schotterstrassen mit aufgewirbeltem rotem Staub, weite Flusslandschaften, Felsen mit Aborigines-Zeichnungen, die zum Weltkulturerbe gehoeren und eine einzigartige Tierwelt (ich habe neben Krokodilen auch Emus, eine Bueffelherde, Wildpferde und natuerlich etliche Wallabies gesehen).


Jim Jim Falls waehrend der Trockenzeit

Den Tag haben wir immer mit einem Lagerfeuer, auf dem Kaenguruhfleisch und Bueffelwurst gegrillt wurde, ausklingen lassen. Um unsere Gruppe ein wenig zu unterhalten, hatte unser Reiseleiter Paul ein Didgeridoo dabei, auf dem sich jeder mal probieren durfte. Die meisten haben aber eher nur ein paar zaghafte Toene herausgebracht. Ich hatte zwar schon einmal eine Probestunde, aber fuer die richtige Atemtechnik braucht man doch ein wenig Uebung. Vielleicht bekomme ich demnaechst mal wieder die Gelegenheit.

10 Oktober 2006

Katherine

Katherine ist die einzigste Stadt von nennenswerter Groesse auf der Strecke zwischen Tennant Creek und Darwin. Das wohl Sehenswerteste in der Katherine Region ist der Nitmiluk National Park (oder auch Katherine Gorge wie er frueher genannt wurde). Seit 1989 befindet sich der National Park wieder im Besitz der Aborigines, deren Bedingung es war, Katherine Gorge wieder in Nitmiluk NP umzubenennen. Von der Erklaerung der Australischen Regierung, Katherine Gorge wieder in die Haende der Aborigines zu geben bis zur endgueltigen Uebergabe sind sage und schreibe 10 Jahre vergangen.

Nitmiluk NP besteht aus einem System von 13 Schluchten, die man entweder im Tal per Boot erkunden oder von einem der Aussichtspunkte von oben ueberblicken kann. Ich habe beides gemacht. Die einzelnen Schluchten sind durch Wanderwege miteinander verbunden, von denen aus mehrere Felsen mit Aboriginal Rock Art zu bewundern sind.

Nitmiluk National Park

Als zweites kulturelles Highlight habe ich in Katherine die School of the Air besichtigt. Schueler, die in so abgelegenen Gegenden wohnen, von woaus nicht die Moeglichkeit besteht, tagtaeglich hunderte Kilometer zu fahren, um eine Schule zu besuchen, werden ueber Funk bzw. inzwischen auch ueber Internet unterrichtet. Ich hatte sogar die Moeglichkeit so eine Unterrichtsstunde live zu verfolgen. Die Lehrer werden von einer Webcam aufgezeichnet und die Schueler sehen und hoeren das Ganze auf dem Computer bei sich daheim. Zusaetzlich zu diesem Unterricht ueber Funk sind auch die Eltern verpflichtet ihre Kinder selbst zu unterrichtet. Zu diesem Zwecke erhalten sie Unterrichtsmaterialen von der School of the Air, die sie in einem bestimmten Zeitraum mit ihrem Kind durchgearbeitet haben muessen. Mehrmals im Jahr faehrt ein Lehrer der School of the Air durch's Land, um seine Schueler und deren Eltern zu besuchen, um so den Lernprozess zu verfolgen. Natuerlich muss er dann auch dort uebernachten, weil der naechste Schueler wieder hunderte Kilometer entfernt wohnt. Man kann sich wirklich kaum vorstellen, wie duenn besiedelt grosse Teile Australiens sind, so dass eine School of the Air oder der Royal Flying Doctor Service notwendig geworden sind.


Katherine School Of The Air

Von Queensland ins Northern Territory

Meine Zeit als Barangestellte des hoechsten Pubs in Queensland ist nun vorbei, ich habe mein nettes Einzelzimmer wieder gegen ein Bett in einem Hostelschlafsaal eingetauscht und befinde mich seit einer Woche wieder auf Reisen.

Den Staat der Banana Benders (wie die Australier die Bewohner Queenslands so schoen nennen) habe ich hinter mir gelassen, um die naechsten Tage oder Wochen im Staat der Top Enders (ein weiterer netter Aussie Begriff) zu verbringen. Ich habe dafuer unglaubliche 3000 km zurueckgelegt. Meine Route hat mich von Cairns ueber Townsville, dann direkt durch's Outback mit Zwischenuebernachtungen in Mt. Isa und Katherine letztendlich nach Darwin gebracht. Ich bin immer noch fasziniert von der unendlichen Weite des Outbacks. Kaum faehrt man von Townsville ins Landesinnere sieht man nur noch vereinzelt ein paar Haeuser und Farmen. Doch schon bald sind diese auch verschwunden und eine mit Bueschen und Termitenhuegeln durchsetzte Grassebene praegt das Landschaftsbild. Braunes, vertrocknetes Gras so weit das Auge reicht. Auffaellig ist, dass im Northern Territory alles irgendwie verdorrt ist. Es ist aber auch kein Wunder, dass es so aussieht, da jetzt das Ende der Trockenzeit ist und es wahrscheinlich seit Monaten nicht mehr geregnet hat. Das wird sich aber bald aendern, wenn im November/Dezember monsumartige Regenfaelle das Land ueberfluten.

Outback zwischen Townsville und Mt. Isa

Als weiterer Unterschied des Northern Territory gegenueber Queensland ist mir aufgefallen, dass man hier wesentlich mehr Aborigines sieht. Immerhin hat 30% der Bevoelkerung des NT Aborigine Blut in den Adern (in ganz Australien sind es nur 3%). Und zu guter letzt kann ich endlich sagen, dass es in Australien heiss ist. Die derzeitige Tageshoechsttemperatur liegt bei 37 Grad. Sonnencreme, Hut und eine Flasche Wasser sind somit zu meinem staendigen Begleiter geworden.

Road Train